Die Valarsäge, erbaut 1897
Säge am Valarbach
Der Bach treibt ein Sägeblatt
Die Valarsäge wurde vom Unternehmer Andreas Jost (1853-1919) aufgebaut. Er war Säger, Schreiner, Zimmermann, Bauer und Bergführer in einer Person.
Die Säge stand früher in Seewis und diente dem Wiederaufbau des Dorfes nach dem Dorfbrand von 1863. Nicht mehr gebraucht, kaufte Andreas Jost der Gemeinde die Säge im Jahr 1896 ab, demontierte sie sorgfältig, um sie am neuen Ort, am Valarbach, ganz hinten im Tal, wieder aufzubauen. 1897 nahm die Säge den Betrieb wieder auf und wurde erst 1950 stillgelegt.
Eine Besonderheit, die Säge wird von einem hinterschlächtigen Wasserrad angetrieben.
Mit dem Holz dieser Säge baute Andreas Jost 1898 das Haus Schesaplana.
Zugang zur Säge
hinterschlächtiges Wasserrad
1896 Im Januar kaufte Andreas Jost die Säge am Islabach/Lischgazbach bei Wimisana von der Gemeinde Seewis für 300 Fr. Die Säge wurde von der Firma Willi in Chur überholt. Die Kosten beliefen sich auf 408.70 Fr. für die Überholung und 12.70 Fr. für den Transport.
Der Transport von Seewis zum Valarbach erfolgte mit Pferd und Esel durch Jakob Hohl. Der Weg führte mit dem Wagen von Seewis bis zum Stägentobel und von dort mit Saum und Schleif nach Palaus und über Tanuor zum Valarbach.
Der Fuhrlohn für Mann und Tiere kostete:
11 Tage à 4 Fr. pro Tag für die Strecke bis zum Stägentobel, total 44 Fr.
3 Tage à 5 Fr. pro Tag vom Stägentobel bis zum Valarbach, total 15 Fr.
Die Kosten für Abtragung, Überholung, Transport und Wiederaufbau sind aus Andreas Jost's Buchhaltung ersichtlich.
Die Kosten bis zur Aufnahme des Betriebes beliefen sich auf 3132.13 Fr.
1898 Das Holz für sein Haus Schesaplana auf Tanour wurde gesägt und das Berghaus gebaut. Mit seiner Frau Ursula betrieb er das Berghaus bis 1915, dann verkaufte er es an die SAC Sektion Pfannenstiel.
1905 Die Säge wurde verkehrsmässig durch einen Fahrweg erschlossen, der an der Säge vorbei auf die Alp gebaut wurde.
Auf einem Brett in der Säge schrieb Andreas Jost im Oktober 1897:
Diese Säge habe ich erbaut im Jahr 1896 - 1897 mit vieler Mühe und Sorgen.
24. Okt. 1897 A. Jost Seewis
1919 Andreas Jost starb.
1920 Am 26. März verkaufte Ursula Jost, die Witwe von Andreas Jost, die Säge an die Gemeinde Seewis.
Die Gemeinde betrieb die Säge bis in die 50er Jahre, dann wurde sie stillgelegt.
Der letzte Säger war Hans Aebli, Bühel in Seewis-Dorf. Weitere Säger aus dieser Zeit waren Hans Gansner, Bühel in Seewis-Dorf und Nikolaus Monstein, Crestacalva in Seewis-Dorf.
1980 Das Mauerwerk wurde gesichert.
1981 Eine Interessengruppe aus Seewis und Grüsch erkannte die Bedeutung der Valarsäge und begann mit Sicherung der Substanz.
Wasserleitung und Wasserrad wurden repariert, die Wasserschale betoniert.
1991 Der Verein Alpmuseum Fasons übernahm die Restaurierung und den Betrieb der Säge, die Gemeinde blieb aber Eigentümerin.
1991/92 Das Schindeldach der Säge wurde erneuert.
1992 Der Kanton Graubünden stellte die Säge unter Denkmalschutz.
1994 Der Boden der Sägerei wurde erneuert.
1995 Der Wasserkanal wurde erneuert.
1996 Die Wasserfassung wurde betoniert.